Aktuell geht es im Ahrtal drunter und drüber. In einigen Gebieten wurde der Notstand aufgehoben. Für die Betroffenen hat das gravierende Folgen.
So ist es zum Beispiel jetzt möglich, den Anwohnern die Kosten und die Verantwortung für die Entsorgung des Bauschutts und Sperrmülls selbst anzulasten.
Die Gemeinden sind nicht mehr verpflichtet, Notunterkünfte für die Betroffenen und die Hilfskräfte zur Verfügung zu stellen.
Freiflächen werden nicht freigegeben um Containerdörfer zu errichten. Es gäbe nutzbare Freiflächen, die den nötigen Anforderungen entsprächen. Es gäbe private Spender, die es bezahlen würden. Die Gemeinden verweigern die Genehmigung.
„Noteinrichtungen“ gibt es nicht mehr. Einrichtungen wie Küchen, Unterkünfte, Verteilerzentren, medizinische Einrichtungen müssen jetzt den offiziellen Anforderungen entsprechen.
Baugutachter und Statiker müssen selber bezahlt werden.
Eine Notfallinstandsetzung der Häuser gibt es nicht mehr. Das heißt, dass alles den Baurichtlinien entsprechen muss. So dürfen zum Beispiel keine gebrauchten Ölheizungen eingebaut werden, da sie nicht den Richtlinien entsprechen.
Die Hilfskräfte und Einrichtungen von DRK und THW zum Beispiel werden abgezogen und zurückgebaut.
Der Winter kommt. Es gibt keine Supermärkte, keine medizinische Versorgung, in vielen Teilen des Gebietes kein Wasser oder Abwasser, stellenweise keinen Strom. Die Menschen haben alles verloren, auch ihre Autos. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. Die Infrastruktur ist zerstört. Straßen, Brücken, Versorgungswege einfach weg. Bei rund 40.000 betroffenen Haushalten ist die Not unglaublich. Es fehlt an Notunterkünften, an frischen Lebensmitteln, an Kühl- und Verteilmöglichkeiten. Es fehlt an Baumaterial und Maschinen, es fehlt an Material. Die meisten betroffenen Haushalte haben keine Heizung. Bis zum Winter eine neue zu bestellen und einzubauen so gut wie unmöglich (Lieferzeiten 9 Monate aufwärts). Alte Ölheizungen erfüllen die Richtlinien oft nicht und dürfen deshalb nicht verbaut werden.
Die Senioren werden vollkommen vergessen. Wie soll ein alter Mensch kilometerweit durch ein zerstörtes Gebiet laufen, um an einem (noch vorhandenen) Infopunkt seinen Bedarf an Hilfe zu beantragen oder Lebensmittel zu besorgen? Wie soll ein alter Mensch an medizinische Versorgung und Arzneimittel kommen?
Die Gebiete herrscht Seuchengefahr. Der Schlamm Staub ist belastet und die Möglichkeiten zur Reinigung oftmals begrenzt. Wasser und Abwasserleitungen müssen privat und öffentlich in Stand gesetzt werden. Die Kanlisation ist beschädigt. Das Bett der Ahr muss wieder hergestellt werden.
Viele Häuser müssen entkernt werden.
Einige Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sind nicht auffindbar, andere verweigern jede Kommunikation. Einige Gemeinden versuchen ihr Bestes, brauchen aber unsere Hilfe. Öffentliche Quellen sind nicht zuverlässig, denn sie stellen die Sachlage nicht so dar, wie sie ist.
Die Wichtigsten Dinge, die im Moment benötigt werden
– Notunterkünfte für die Anwohner in der Nähe
– Wohnwagen oder ähnliches als Notunterkünfte
– große Zelte (Gerne 5×7 Meter) als Helferunterkünfte
– Radiatoren, Gasheizungen, Heizungsanlagen und alles, was man für die Installation braucht.
– Handwerker wie Glaser, Heizungsbauer, Trockenbauer
-Kleinmaschinen wie Bohrmaschinen, Akkuschrauber, Sägen ect.
– Material in jeder Form: angefangen von Dachschindeln über Holz, Fenster, Schrauben, Estrich….
Darüber hinaus fehlen elektrische Geräte:
– Kühlschranke
– Waschmaschinen
– Wasserkocher
– Trockner
– alles was eine Hausfrau so braucht 🙂
Kleiderspenden und Spielzeug werden NICHT mehr angenommen!
Etwas, was darüber hinaus fehlt, sind frische Lebensmittel. Es fehlt an Obst und Gemüse, Milch, Brot, Aufstrich, Fleisch. Diese Lebensmittel müssen idealerweise verpackt sein ( belasteter Staub). Wenn jemand Kontakte für mich hat, mit denen wir eine dauerhafte Versorgung auf die Beine stellen können, wäre ich sehr dankbar.