Es gibt einen Veranstalter, bei dem ich die letzten 2 Jahre musiziert habe zu Weihnachten. Der hat mich mit dem Auto abgeholt, damit ich in Behinderten-WGs Weihnachtslieder spiele.
Dieser fragte nun im ersten Jahr der Pandemie, ob ich noch Auftritte mache und sagte, dass Weihnachtsfeiern mit den Bewohnern geplant sind. Ich sagte nun, dass ich Zeit habe.
Er darauf hin, dass sie bevor ich eine WG betrete, einen Coronaschnelltest machen, ich in der WG eine FFP2-Maske tragen und meine Hände desinfizieren muss und dann nur instrumental die Weihnachtslieder spielen soll.
Als ich nach der Art des Tests fragte „vor Ort Abstrich in der Nasenhöhle“.
Also antwortete ich, dass es nicht geht, ich zuerst dachte, es wäre so, dass Abstand halten, desinfizieren, Einträge in Listen machen und die Art Masken, die in Bus und Bahn und Geschäften als ausreichens erachtet werden, genügen würden. Dann, dass ich durch meine Herzerkrankung maximal die einfacheren Masken tragen könnte und auch nur maximal 20 Minuten am Stück und ich nach einer schmerzhaften Untersuchung nicht einfach so eine Musikdarbietung machen kann (alles Dinge, die ich mir nicht ausgedacht habe, sondern die nun mal gegeben sind).
Ich beendete meine Ausführungen mit „Sie können gerne wieder auf mich zukommen, wenn diese staatlichen Vorgaben vorbei sind“
Um den Veranstalter nicht zu verprellen und auch, weil mir bewusst ist, dass er nur die verqueren Ideen vom Robert Kochstudio umsetzt, verkniff ich mir, mal zu sagen, wie ich mich dann absichere: Dass ich seinen Führerschein sehen muss und bei ihm einen Alkohol-Schnelltest mache, bevor ich bei ihm einsteige und er maximal 30 km/h fahren darf
Von meinen Bedenken in Bezug auf den Test habe ich das genommen, wo man am wenigsten diskutieren muss.
Wieso soll ich jemanden, der nur staatliche Vorgaben umsetzt, davon überzeugen, dass der „Abstrich“ gesundheitliche Schäden verursachen kann, dass der Test unsicher ist, dass die Gefahr gering ist, dass in OPs die Luft mehr Sauerstoff hat?
Die Bezahlung ist für Aufwandsentschädigung nicht schlecht, aber trotzdem nur ein Bruchteil dessen, was sonst bei Veranstaltungen üblich ist. Leider kam er auch nicht auf die Idee, sowas zu sagen, wie „Ja ich weiß, dass der Abstrich schmerzen kann und dass Sie es als Künstler nicht mögen, wenn man Ihnen Vorgaben zur Darbietung macht, daher würde ich Ihnen mehr zahlen“ – hätte mich zwar auch nicht überzeugt, aber mir doch ein bisschen Wertschätzung gezeigt.
Wenn zwischen meinem Publikum und mir einer ist, der mir Schmerzen macht und verbietet zu atmen, dann liegt es nicht an mir. Panik-Demie ändert alles…
Mein Punkt ist ja, dass man gewissermaßen zum Schein die Veranstaltung erlaubt und genauso wie bei den Demos Schikanen und Hürden einbaut.
Wahrscheinlich ist genau das unsere Zukunft.