Etliche aufrechte Patrioten dreschen immer wieder mit Kommentaren auf die Texte der oben genannten Band ein. In Verbindung gebracht mit unserem, nicht vom Volke gewähltem, Grüssaugust erhalten diese so einen besonders hohen Stellenwert in der Verachtung.
Ich gebe zu, mich auch empört zu haben und habe die Texte als widerlich, abscheulich und niederträchtig geächtet. Bis gestern… zu dem Zeitpunkt als ich meiner Tochter diesen Sachverhalt als guter rechtschaffender Patriot beweisen wollte.
Bei Betrachtung des kompletten Liedes stellte ich fest, dass hier etwas beschrieben wird, was ich vor wenigen Tagen in den freien Medien gesehen habe. Bilder und unglaubliche Szenen, willkürliche Festnahmen, brutale Gewalt gegen Rentner, gegen Schwangere, gegen friedliche Menschen, die anschliessend ärztliche Hilfe brauchten. Ich war nicht empört, sondern es kochte eine Wut in mir hoch, die zügellos war.
Nun wendete ich mich wieder dem Lied „Staatsgewalt“ zu und verband meine Bilder mit den ersten Zeilen des Liedes. Siehe da, in diesem Kontext, den ich in meiner ursprünglichen Kritik nicht einbezog, finde ich nun den zweiten Teil nicht mehr so verächtlich. Es spiegelt sich darin die Hilflosigkeit und grenzenlose, spontane Wut gegenüber einer willkürlichen Macht. Nun betrachte ich den Text aus einem anderen Winkel und fühle mich ein bischen doof, denn genau das, was ich der anderenSeite vorwerfe, Dinge aus dem Zusammenhang reissen, zu verallgemeinern, finde ich bei mir wieder. Dabei wünschte ich mir, wir gingen endlich fair und ehrlich miteinander um.
Aber vielleicht irre ich mich auch.
Übrigens: Auch ich habe in meinen Schimpfkanonaden nicht alle Polizisten einbezogen. Die Mehrheit ist gut, glaube ich! Das unterstelle ich auch der Band Feine Sahne Fischfilet
Feine Sahne Fischfilet Lyrics
Blutiges Gesicht, Aufstehn kann ich nicht. Ich kann mich nicht bewegen. Dafür komm ich vors Gericht. Sie haben mich getreten.Sie haben mich geschlagen. Ich hab mich nur gewehrtUnd dafür woll’n sie mich verklagen!
Staatsgewalt! Staatsgewalt!
Wieder auf Bewegung Jede Menge Leute Die Bullen kesseln ein Und schnappen sich die Beute xxxxx xxxxx xxx raus Kaum 50 Jahre alt Man hört nur noch den Knüppel, wie der In die Fresse knallt
Staatsgewalt! Staatsgewalt!
Ich sitze im Gericht Und ich weiß nicht warum Sie woll’n mich hinter Gittern sehn Doch jetzt geht’s andersrum Denn wir waren schon viel zu lange weggeseh’n Jetzt fahr’n wir richtig ab! Jetzt habt ihr ein Problem!
Staatsgewalt! Staatsgewalt!
Denn was ihr könnt, Das können wir schon lange, Und wir geben erst recht jetzt noch nicht auf. Wir stellen unseren eigenen Trupp zusammen Und schicken den Mob dann auf euch rauf! Die Bullenhelme, die sollen fliegen Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein! Und danach schicken wir euch dann nach Bayern Denn die Ostsee soll fei von Bullen sein